Smarte Funksysteme …

… oder wie fange ich an, wenn ich nicht neu baue?

Beim Start in die Hausautomatisierung gibt es eine Grundsatzentscheidung: Soll das System kabelgebunden oder per Funk arbeiten? Wände aufschlitzen, um neue Kabel zu verlegen, ist nicht für jeden ein schöner Gedanke, und die wenigsten werden das Glück haben, gerade einen Neubau zu planen, wenn sie anfangen, sich mit dem Thema Smarthome zu beschäftigen. Der Einfachheit halber entscheiden sich die meisten dafür mit einem Funksystem zu starten. Auch ich habe seinerzeit mit einem Funksystem angefangen, mit dem damals brandneuen FS20-System von ELV. Schnell hat man bei dieser Lösung erste Erfolge. Batterien einlegen, anbringen, konfigurieren, fertig. Irgendwann wird man aber mit den meisten Funklösungen an Grenzen stoßen. Sei es, dass der Rückkanal fehlt, die Latenzzeiten zu hoch sind oder man es einfach nur leid ist, regelmäßig die Batterien zu wechseln.

XBee

 

Die 8 wichtigsten Entscheidungskriterien für ein Funksystem

Auf der Suche nach einem passenden Funksystem stehen gerade Einsteiger vor dem Problem, dass es eine fast unüberschaubare Anzahl verschiedener Systeme auf dem Markt gibt. Alle werben mit besonders tollen oder einzigartigen Funktionen. Was sollte man aber wirklich beachten, wenn man sich ein funkgestütztes Hausautomationssystem zulegen möchte?

1. Uni- oder bidirektional

Genügt es wenn das Licht angeht wenn ich auf den Knopf drücke? Manchmal möchte man nicht nur über das Hausautomations-System die Aktoren schalten. Wenn die Lampe (oder ein beliebiger Aktor) zusätzlich lokal geschaltet wird ist es außerdem sinnvoll, wenn die Logik des Smarthomes dies auch mitbekommt. Bei Unidirektionalen Systemen fehlt aber genau dieser entscheidende Rückkanal. Ein weiterer Nachteil ist, dass man sich nicht 100-prozentig sicher sein kann, ob der jeweilige Aktor auch wirklich geschaltet wurde, z. B. bei einer Störung der Funkübertragung. Häufig wird dies sicher nicht auftreten, kritische Geräte sollte man aber auf keinen Fall mit einer unidirektionalen Funklösung ansteuern.

2. Routing

Ohne Routing spricht jeder Sender nur direkt mit dem Empfänger, den er ansteuern soll. Mit Routing werden die Befehle von Gerät zu Gerät durchgereicht, so können auch Empfänger erreicht werden, die der Sender auf direktem Weg nicht erreichen kann.

3. Batterielebensdauer

Muss ich alle 6 Monate oder nur alle 2 Jahre die Batterien wechseln? Es existieren sogar Funksysteme, wie Enocean, die komplett batterielos arbeiten.

4. Latenzzeit (Geschwindigkeit der Übertragung)

Auf den ersten Blick sehen 500 Millisekunden oder eine Sekunde nach nicht viel aus. Wenn das Licht aber erst eine Sekunde nach dem Druck auf den Schalter angeht, ist das auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. Hektische Zeitgenossen drücken während dieser Latenzzeit aber schon ein zweites Mal auf den Schalter.

5. Größe der Komponenten

Wenn die Komponenten in eine bestehende Installation integriert werden sollen, kann es manchmal wichtig sein, dass sie in vorhandene Schalter- oder Abzweigdosen passen.

6. Anzahl der verfügbaren Sensoren und Aktoren

Gibt es für jeden geplanten (und unter Umständen möglichen zukünftigen) Einsatzzweck eine passende Komponente im ausgesuchten Funksystem?

7. Möglichkeiten der Anbindung an eine zentrale Steuerung

Falls es später doch einmal etwas mehr Intelligenz sein soll, lässt sich das Funksystem einfach mit einer universellen Steuerungssoftware verbinden?

8. Last but not least: der Preis

Je nach Ausführung kann eine Funksteckdosen von 5 bis über 150 EUR kosten. Für eine komplette Haussteuerung mit etlichen Komponenten können die Unterschiede gravierend sein.

Weiter geht’s mit:

 

Foto: Mark Fickett

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert