Der Untertitel des Buches „Wissenswertes und Anleitungen zur Nutzung smarter Technologien in Wohnung, Eigenheim und Büro“ hat mich neugierig gemacht. Also schaue ich mir das 2012 erschienene Buch von Günther Ohland genauer an. Gleich am Anfang verwirrt mich das Inhaltsverzeichnis – fünf Seiten für ein Buch von knapp 160 Seiten empfinde ich als recht viel. Nach etwas Angesang und einer vierseitigen Checkliste „Wie smart ist Ihr Heim“ geht es endlich los. Ich frage mich noch kurz welchen Sinn die Checkliste hat und ob ich überhaupt weiterlesen darf, wenn ich fast alle Fragen positiv beantwortet habe. Dann kommt schon die nächste Überraschung nach einer kurzen Einführung in das Internetprotokoll, bei der sich mir bei manchen Aussagen die Haare sträuben, werden seitenlang die verschiedenen Techniken für Internetzugänge vorgestellt. Gut es ist ganz nett sein Haus aus der Ferne zu steuern, aber ein Smarthome im eigentlichen Sinne braucht nicht ganz so dringend einen Internetzugang. Smart ist es hauptsächlich durch die Intelligenz im Haus. Aber aus dem Kapitel habe ich ein paar Informationen über Internetverbindungen per Satellit bekommen. Das ist vielleicht ganz nutzbringend, wenn ich mal mit meinen Solarmodulen und meinem Server auf eine einsame Insel ziehen sollte. Ich beweise Geduld und schon nach 34 Seiten geht es los: KNX, LCN und EnOcean werden vorgestellt. Leider recht oberflächlich und nur auf wenigen Seiten. Danach kommt wieder das offensichtliche Lieblingsthema des Autors: Der Aufbau eines Heimnetzwerkes Cat5, Cat7, RJ45, Sternverkabelung und Router. Weiter mit WLAN, POF und Powerline. Wann kommt denn wieder etwas zum Smarthome? Geduld erst einmal komme einige Seiten zu Computern, deren Schnittstellen und Betriebssystemen. Danach werden kurz die Smarthome-Softwarelösungen BSC-BoSe, myHomeControl, RWE-SmartHome und IP-Symcon vorgestellt. Leider so knapp, dass ein kurzer Zug durch ein paar Internetseiten wesentlich mehr Informationen zu den Systemen zutage fördert. In diesem Stil geht es weiter das eigentliche Thema des Buches macht gefühlt für mich dabei maximal 20 % aus. Zusammengehalten von vielen Füllthemen.
Dieser Stil zieht sich durch das ganze Buch, ein wildes hin und her zwischen den verschiedensten Themen, die alle nur sehr kurz angerissen werden. Man hat das Gefühl, dass hier aus vielen kurzen Blogartikeln per Copy-and-paste ein Buch entstanden ist. Das Thema gab es schon einmal? Egal, rein damit. Das passt nur ganz grob? Auch egal Strg C + Strg V und wieder sind zwei Seiten voll. Das ganze garniert mit erstaunlichen Erkenntnisse wie – Bei Häusern, die vor oder kurz nach dem zweiten Weltkrieg entstanden sind lohnt sich der Austausch von Fenstern, die Dämmung der Geschoßdecke zum Dach und sicher auch die Dämmung der Außenwände. Da wäre man ohne dieses Buch doch gar nicht drauf gekommen. Für jemanden der sich mit jeglicher Technik im Eigenheim zum ersten Mal auseinandersetzt mag die Sammlung ja noch ein wenig interessant sein für alle ernsthaft am Smarthome interessierten lohnt sich dieses Buch aber nicht.
Fazit
Ich habe großen Respekt vor Autoren die einfach mal ein tolles Buch schreiben und es per Book-on-demand verlegen. Davon gibt es etliche. Wenn es aber auf so etwas wenig informatives und chaotisches wie in diesem Fall herausläuft sollte man es lieber lassen. Nur als kleiner Tipp am Rande: die meisten Textverarbeitungsprogramme habe eine Rechtschreibkorrektur, die ersetzt zwar nicht den Lektor bügelt aber schon mal die groben Schnitzer aus.