Erst vor ein paar Tagen habe ich über das Risiko cloudbasierter Smart-Home-Lösungen geschrieben. Seit gestern ist der Nachteil einer Lösung, die über eine externe Serverinfrastruktur kommuniziert, für viele Nutzer des Hausautomationssystems Qivicon zur bitteren Realität geworden. Nach einem Update am Dienstag berichteten viele Nutzer über Probleme mit ihrer Haussteuerung. Fast alle Nutzer stimmen überein, dass ein Zugriff auf die HomeBase genannte Zentraleinheit des Systems nicht mehr möglich war. Das man keine Lichtszenen mehr schalten kann ist hier sicherlich das kleinste Problem, richtig ärgerlich wird es, wenn morgens die Heizung nicht anspringt oder die Alarmanlage regelmäßig die Nachbarschaft mit Fehlalarmen terrorisiert. Teilweise scheinen sogar die lokalen Regeln von diesem Ausfall betroffen zu sein. Die knapp 600 Kommentare der Nutzer in der Qivicon-Community sprechen für sich.
Von kalten Füßen
“ ‚Die Funktion von lokal gespeicherten Regeln / Situationen ist hier von nicht beeinträchtigt.‘ Dann Frage ich mich, aus welchem Grund die Jalousien nicht hochgefahren sind und das Haus kalt ist…..“
bis zu ungewollten Frühaufstehern
„So langsam weiß ich nicht mehr, was ich meinen Nachbarn noch sagen soll. Ihr Verständnis für diese morgendlichen „Weckaktionen“ schwindet langsam. Und ehrlich – mir geht es auch auf den Zwirn. Wie oft denn noch?„
ist alles dabei.
Erschwerend kommt dazu, dass es offensichtlich nicht der erste Ausfall des Hausautomationssystems ist, bereits im September/Oktober 2015 gab es einen Ausfall im Qivicon-Rechenzentrum, der die Nutzer vor ernste Probleme stellte.
Update: Nach drei Tagen scheinen die Qivicon-Techniker den größten Teil der Smarthomes wieder smart gemacht zu haben, im Supportforum ist nur noch vereinzelt von noch nicht wieder funktionierenden HomeBases zu lesen.
Fazit
Für mich zeigt sich hier einmal mehr, dass Hausautomationssysteme, die nur mit einer Internetverbindung und einem funktionierenden Server beim Anbieter der Lösung funktionieren, entweder in sensiblen Bereichen wie Alarmanlagen oder Heizungssteuerung nichts zu suchen haben oder über ein vernünftiges Fallback-System verfügen müssen über das man die vollständige Kontrolle hat. Sollten die bei mir eingensetzten cloudbasierten Lösungen einmal ausfallen bleiben nur ein paar bunte Glühbirnen dunkel und das ist sicherlich zu verschmerzen.
Gut, dass der dreitägige Ausfall nicht im Winter passiert ist. Dann hätte man unter Umständen zusätzlich zu den Kosten für den Skiurlaub noch die Kosten für eine neue Heizung zu tragen. Aber auch ohne größere finanzielle Schäden stellt sich mir die Frage: Wer haftet für so einen Ausfall und die Folgeschäden?
Ich hoffe alle Hersteller (nicht nur die der Qivicon-Geräte) lernen irgendwann aus Fällem wie diesen und nutzen eine zwingende Anbindung an ihre Server wenn überhaupt nur noch für verzichtbare Komfortfunktionen.
[…] eine Notwendigkeit geben würde. Wohin das führt haben vor einiger Zeit die drastischen Fehler bei Qivicon gezeigt. Manchmal ist auch nur ein Gadget, dass das Smarthome per IFTTT über die Cloud […]